Irgendwie scheine ich mich gerade in einem Strudel des Wahnsinns und Irrsinns zu befinden, der immer mehr an Fahrt aufnimmt. Und das liegt definitiv nicht an mir, sondern an der Welt und ihren Bewohnern, die zusehends den Sinn für die Realität verlieren.
Da irrt man nichts Böses ahnend an einem Sonntagabend durch die Fußgängerzone in der Münchner Innenstadt, ist noch von Eric Claptons Faulheit traumatisiert, und wird urplötzlich von einem Schrei, der merkwürdiger nicht hätte sein können, in die nackte Wirklichkeit zurückgerissen. „Bei Jesus beginnt die Ehe mit dem Coitus!“ brüllen da zwei Irre, auf Bepflanzungskübeln stehend die unschuldigen Passanten an. Und das um 11 Uhr abends an einem Sonntag. Nun will ich weder etwas von der katholischen Kirche noch irgendeiner anderen, perversen Interpretation des Christentums wissen, was diese zwei Missionare aber nicht zu begreifen schienen. Und da jeder das Recht hat, seine Meinung auch um 11 Uhr abends durch die laue Nachtluft zu brüllen, blieb mir und den anderen Menschen nichts anderes übrig, als schleunigst zu verschwinden. Ein lustiges Schauspiel, aber hätten diese Missionare ihre Energie doch lieber genutzt, etwas Wichtiges zu verbreiten.
Heute morgen ging diese Wildwasserfahrt durch die Abgründe der Manipulationsmöglichkeiten dann weiter. Beim Anblick der Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung verkrampfte sich mein Magen unwillkürlich. „Merkel: Georgien wird Nato-Mitglied sein“. Auch beim weiteren Lesen des Artikels verflog dieses anfängliche Übelkeitsgefühl nicht, im Gegenteil. Unser Bundeskanzlersurrogat erdreistet sich doch glatt, einen Kriegsverbrecher nicht nur zu besuchen, sondern ihn auch noch zu unterstützen und für seine weiteren Greultaten in der Zukunft Rückendeckung zu verschaffen. Und militärische Aufbauhilfe wird natürlich auch gleich noch versprochen. Hier stellte sich mir einmal mehr die Frage, die sich mir in solchen Situationen immer stellt: Hat Dich irgendjemand dafür gewählt und Dir erlaubt, nicht nur unsere Steuergelder so zu verballern, sondern auch unser Gerechtigkeitsempfinden so zu verletzen, liebes Kanzlersurrogat? Vermutlich nicht, aber beweisen können wir es dir leider nicht.
Die in diesem Moment ertönenden Radionachrichten machten das Ganze auch nicht besser. Das dort wiedergegebene Statement von Frankreichs Möchtegern-Napoleon hatte etwas beängstigend Bedrohliches, und zwar nicht nur für Russland, sondern vielmehr für uns und den Weltfrieden. Aber eben nicht, für den, den man bedrohen oder am besten gleich einsperren und vor ein Gericht stellen müsste.
Aber das scheint so eine Eigenheit der Weltpolitik zu sein. Oder könnt Ihr euch vorstellen, dass ein „normaler“ Massenmörder, nachdem er unzählige unschuldige Menschen abgeschlachtet hat, bei der GSG9 aufgenommen wird und man ihm noch anbietet, die in seinem Keller liegenden Leichen und Blutpfützen für ihn zu beseitigen? Ich auch nicht. Also, was lernen wir daraus? Willst du ein Massaker begehen, dann musst du erst der Präsident eines Landes werden, an dem die USA geopolitisches Interesse haben. Dann bekommst du hierfür auch noch einen Orden, im Namen des Wahnsinns.